Der Weg auf das Albristhorn (2762m) führt durch das Färmeltal. Das Albristhorn ist der höchste Gipfel der Niessenkette und bei guten Wetterverhältnissen recht leicht zu besteigen. Mit dem Auto fährt man von Matten (bei St. Stephan) durch das Färmeltal und stellt den Wagen am Ende der Strasse ab. Von dort führt der markierte Bergweg über Furggeli und Hempliger direkt auf das Albristhorn.
Als ich meinen Wagen abstellte hörte ich es schon – „Schüsse“! Das ist hier oben eigentlich nichts Besonderes, weil die Schweizer Armee hier einen kleinen Schießplatz betreibt. Doch vom Militär war weit und breit nichts zu sehen. Ein junger Mann mit einer Schusswaffe in der Hand kam auf mich zu und fragte, welchen Weg ich denn auf das Albristhorn nehmen würde. Ich zeigte es ihm auf meiner Karte. „Das ist gut“, sagte er. „Der Weg liegt nicht in unserer Schusslinie“. „Ich möchte ja auch nicht in euren Kugelhagel geraten“, war meine Antwort. Darauf konterte er: „Wir wollen ja auch keinen unnötigen Papierkram ausfüllen“.
Die Zielscheiben waren teilweise mehr als 1000m vom Standplatz der Schützen entfernt. Ihre Zielfernrohre waren so groß wie Teleskope. Sie schossen auch nicht mit einfachen Pistolen oder Jagdgewehren. Hier wurde mit „richtigen Waffen“ geschossen – halb- und vollautomatische Waffen. Mit Maschinengewehren und Scharfschützengewehren – das glaubt man nicht.
Der „Wilde Westen“ ist demnach nicht nur in Texas zu finden und die legendäre Schießerei am O.K. Corral in Tombstone könnte auch hier im beschaulichen Färmeltal stattfinden.